3 Tipps für Mar­ke­ting aus der Höl­le.

Bild: Open­Clip­art-Vec­tors, pixabay.com

Rrrrring!

Gera­de rief mich ein befreun­de­ter Musik­pro­du­zent und Stu­dio­be­sit­zer an, der sein neu­es Ton­stu­dio bewer­ben möch­te. Eine Inter­net­sei­te soll her. Plus ein Fly­er für die wich­ti­gen Leu­te der Bran­che.

Jetzt ist das pas­siert, was Wer­be-Ama­teu­ren immer pas­siert: Ein paar Bekann­te haben sich bereit erklärt, die Web­site und den Fly­er für ihn „zu machen“. Für ganz wenig Geld. Und lei­der auch mit ganz wenig Ahnung von Unter­neh­mens­kom­mu­ni­ka­ti­on.

Er schickt mir also einen Text-Ent­wurf und bit­tet mich um mei­ne pro­fes­sio­nel­le Mei­nung. Dies stellt mich prompt vor eine grund­le­gen­de Fra­ge der mensch­li­chen Exis­tenz:

(Schwe­re Orgelak­kor­de, Nebel zie­hen auf…)

Wie sagt man einem Freund, dass er sich sein eige­nes Grab schau­felt, ohne ihm zu nahe zu tre­ten?

Darf man über­haupt eine pro­fes­sio­nel­le Mei­nung zu Lai­en­ar­beit haben?

Das Ver­rück­te dar­an: Die­ser Mensch hat bereits für inter­na­tio­na­le Grö­ßen der Pop-Bran­che gear­bei­tet. Etli­che Pro­duk­tio­nen aus sei­nem vor­he­ri­gen Stu­dio waren Mega-Hits. Ein Pro­fi durch und durch. – Aber ein völ­li­ger Blind­fisch in Sachen Selbst­ver­mark­tung.

Da ist er lei­der nicht allein.

Tipp Nr. 1: Freun­de fra­gen!

Las­sen Sie Ihre Web­sites und Fly­er von Freun­den, vom Schwie­ger­va­ter oder gleich von Ihrem schlimms­ten Feind gestal­ten. – Das Ergeb­nis ist in etwa das­sel­be, näm­lich geschäfts­schä­di­gend.

Tipp Nr. 2 Ver­zich­ten Sie auf eine ver­nünf­ti­ge Bud­get­pla­nung, set­zen Sie auf Gra­tis-Ange­bo­te!

Da Freun­de qua­si umsonst arbei­ten, ist es äußerst schwie­rig, Kri­tik an deren Arbeit zu for­mu­lie­ren. „Einem geschenk­ten Gaul schaut man nicht ins Maul“.  Bis zu einem gewis­sen Punkt kann zwar ver­schlimm­bes­sert wer­den. Aber dann ist Schluss. Die Fol­gen: kei­ne Fly­er, kei­ne Web­site. Und die Freun­de sind auch weg. – Ist das schlecht?

Tipp Nr. 3: Ver­mei­den Sie Kam­pa­gnen. Schaf­fen Sie Bau­stel­len!

Ein Inter­net­sei­te hier, ein Fly­er da und eine Klein­an­zei­ge im kos­ten­lo­sen Sze­ne­blätt­chen: Ach­ten Sie dar­auf, dass weder optisch noch inhalt­lich irgend­wel­che Zusam­men­hän­ge bestehen. Ver­mei­den Sie Durch­gän­gig­keit und Wie­der­erkenn­bar­keit. Das schaf­fen Sie, indem Sie ein­fach alles selbst tex­ten und gestal­ten. Oder Sie las­sen das von mög­lichst vie­len ver­schie­de­nen Freun­den erle­di­gen, die aber – wich­tig! – nichts von­ein­an­der wis­sen dür­fen.

Gehen Sie außer­dem davon aus, dass erfolg­rei­che Wer­bung immer von unter­zu­cker­ten Frei­geis­tern und Low-Bud­get-Künst­lern geschaf­fen wird – und kei­nes­falls von hart arbei­ten­den, ver­nünf­tig bezahl­ten Pro­fis, wie Sie selbst einer sind. Dann wird’s schon schief gehen.

Ver­spro­chen!

 

 

 

 

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