Heu­te buche ich mal einen guten Wer­be­tex­ter.“ Ein Satz, den man von Unter­neh­mern sel­ten hört. Merk­wür­dig, schließ­lich bedeu­tet mit­tel­stän­di­sche Wer­bung fast immer Print­wer­bung und Web-Con­tent. Bei­des braucht tref­fen­de Wor­te. Hier eini­ge Grund­la­gen plus 10 Tipps vom Wer­be­tex­ter für die Selbst­schrei­ber unter Ihnen.

11 Tipps vom Werbetexter für Selbstschreiber
Tex­ter sind weder Inge­nieu­re noch Sach­be­ar­bei­ter. Das gilt auch umge­kehrt.

Die Bal­la­de von Herrn Wer­ner.

Anzei­gen, Bro­schü­ren, Fly­er, Wer­be­brie­fe: Mit­tel­stän­di­sche Wer­bung setzt vor allem auf das Wort. – Wäre es da nicht ziel­füh­rend, von Anfang an einen pro­fes­sio­nel­len Wer­be­tex­ter ein­zu­schal­ten?

Im Inter­net ist Con­tent King: Web­sei­te, Online-Shop, News­let­ter, … ohne Tex­te läuft da gar nichts. Lei­der merkt man deren Sprit­zig­keit oft an, dass dafür ein Inge­nieur oder Sach­be­ar­bei­ter abkom­man­diert wur­de.

Bei uns macht das immer der Herr Wer­ner.“

Tex­te? Haben wir genü­gend.“

Die Tex­te schei­nen stets das gerings­te Pro­blem zu sein, denn da gibt es ja schon wel­che: Die Bro­schü­re von vor ein paar Jah­ren. Die Pro­dukt­be­schrei­bun­gen der Zulie­fe­rer. Den ein oder ande­ren Fly­er in der Ver­gan­gen­heit. Oder die­sen Wer­be­brief letz­tens, der diver­se Pro­dukt­vor­tei­le auf­lis­te­te, ohne damit beson­ders erfolg­reich gewe­sen zu sein.

Kein gutes The­ma, da hat der Herr Wer­ner drei Tage dran geses­sen.“

Die­se Text-Frag­men­te müs­sen dann nur noch zu einem neu­en Fran­ken­stein zusam­men­ge­setzt wer­den, und fer­tig ist – die Fehl­an­zei­ge.

Sei­en Sie ver­si­chert: Text-Recy­cling funk­tio­niert so gut wie nie. Wer­be­tex­te wol­len frisch gedacht wer­den. Jedes­mal aufs Neue.

Das kann Herr Wer­ner natür­lich nicht wis­sen. Er kennt die Tipps vom Wer­be­tex­ter noch nicht.

Vor­ab ein paar Hin­wei­se stra­te­gi­scher Natur. Denn: Ohne Stra­te­gie läuft jede Wer­bung ins Lee­re.

Mit einem Satz in Sicher­heit.

In der Wer­bung gilt: Vor dem Lay­out kommt die Idee. Der zen­tra­le Gedan­ke, der in einem Satz alles aus­drückt, wofür Ihr Pro­dukt oder die Leis­tung Ihres Unter­neh­mens steht. („Mit­ten­drin statt nur dabei“ ist z.B. ein sol­cher Gedan­ke.) Bevor Sie einen Gra­fi­ker anru­fen, soll­ten Sie Ihren Satz sau­ber for­mu­liert haben.

Ein guter Wer­be­tex­ter macht nicht nur schö­ne Wor­te

son­dern zuerst ein­mal sei­ne Haus­auf­ga­ben: Hier die Punk­te, die klar defi­niert sein müs­sen, bevor die eigent­li­che krea­ti­ve Arbeit begin­nen kann. Ver­wen­den Sie die­se ger­ne als Check­lis­te für Ihre aktu­el­len Wer­be­maß­nah­men:

  • Bene­fit: Was hat Ihre Ziel­grup­pe davon, wenn sie Ihr Pro­dukt kauft, statt das der Kon­kur­renz?
  • Rea­son Why: War­um kön­nen die Leu­te Ihnen das glau­ben?
  • Tona­li­ty: Wie sagen Sie es Ihrer Ziel­grup­pe so, dass die auch zuhört?
  • Insights: Wie tickt Ihre Ziel­grup­pe? Was fin­det sie gut? Wo hält sie sich bevor­zugt auf? Was bewegt sie?
  • Media­aus­wahl: Wo tref­fen Sie Ihre Ziel­grup­pe am ehes­ten? Ergän­zen sich Off­line- und Online-Wer­bung? Schaf­fen sie Syn­er­gi­en?

Wenn Sie die­se Fra­gen beant­wor­ten kön­nen, sind Sie stra­te­gisch bereits auf der siche­ren Sei­te, um einen Gra­fi­ker und einen Tex­ter zu brie­fen. Die wer­den begeis­tert sein, denn außer­halb von Groß­kon­zer­nen ist es äußerst sel­ten, dass Kun­den der­art gut vor­be­rei­tet sind.

Aber zurück zum The­ma. Sie wol­len selbst tex­ten? Fein, los geht’s!

10 Tipps vom Wer­be­tex­ter:
  1. Fokus­sie­ren Sie sich auf die bei­den ers­ten Punk­te „Bene­fit“ und „Rea­son Why“ und for­mu­lie­ren Sie den Vor­teil Ihres Pro­duk­tes in einem Satz. – Die­ser ist das zen­tra­le Ver­spre­chen Ihres Tex­tes und könn­te bei­spiels­wei­se als Head­line die­nen.
  2. Beschrei­ben Sie die Grün­de für den Vor­teil: For­mu­lie­ren Sie die­se eben­falls in jeweils einem Satz. So erhal­ten Sie eine Aus­wahl an Zwi­schen­über­schrif­ten aka „Sub­li­nes“.
  3. Wenn Sie sich mit einem locke­ren Plau­der­ton schwer­tun, schrei­ben Sie kla­re, prä­zi­se und eher kur­ze Sät­ze.
  4. Ver­mei­den Sie nach Mög­lich­keit Pas­siv­sät­ze. Sie sind ein Macher und spre­chen daher in Aktiv­sät­zen.
  5. Lie­fern Sie Bei­spie­le. Men­schen lie­ben Geschich­ten. Aber schwei­fen Sie nicht ab.
  6. Ver­wen­den Sie anschau­li­che Bil­der um Kom­pli­zier­tes zu ver­ein­fa­chen.
  7. Sie haben Humor? Dann her damit! Humor lockert auf und schafft Nähe.
  8. Soll­te Ihr Text län­ger wer­den, glie­dern Sie ihn nach der Rele­vanz der Inhal­te und ver­se­hen Sie die Abschnit­te mit kur­zen Sub­li­nes. (Sie­he Tipp Nr. 3.) Das ver­bes­sert die Les­bar­keit.
  9. Bau­en Sie ggf. eine Hand­lungs­auf­for­de­rung ein und addie­ren Sie eine Beloh­nung, z.B. „Jetzt bestel­len und 10% Schnell­be­stel­ler-Bonus mit­neh­men!“.
  10. Schrei­ben Sie nicht über sich oder dar­über,  wie groß­ar­tig Ihr Pro­dukt ist. Schrei­ben Sie über den Leser, über sei­ne Bedürf­nis­se und Wün­sche – und auf welch groß­ar­ti­ge Wei­se Ihr Pro­dukt ihn wei­ter­bringt. Dann kön­nen Sie kaum etwas falsch machen.

Mei­ne 10 Tipps vom Wer­be­tex­ter beinhal­ten die aus mei­ner Sicht wich­tigs­ten Grund­re­geln. Wie alle Regeln kön­nen auch die­se gebro­chen wer­den, sobald Sie sie beherr­schen.

Das Pro­blem bleibt natür­lich der Herr Wer­ner.

Ande­rer­seits ler­nen Sie gera­de einen erfah­re­nen Wer­be­tex­ter ken­nen.

PS: Soll­ten Sie aktu­ell mit einem Text-Pati­en­ten zu kämp­fen haben, der ein­fach nicht in Schwung kom­men will, besu­chen Sie ger­ne mei­ne Text­am­bu­lanz. Als gelern­ter Tex­tolo­ge kann ich da sicher was machen.