Wer aus Kaff gewordenen Sozialstationen wie Mönchengladbach stammt oder meinetwegen auch aus größeren Städten wie Essen, Düsseldorf, Köln etc. darf jedes Mal staunen, wenn er nach München kommt.
So auch ich. So auch dieses Mal. München ist wirklich den Besuch wert. Schon wegen der klassizistischen Klenze-Bauten, die Lebewesen mit humanoiden Proportionen ein undefinierbares Gefühl von Größe vermitteln. Statt betreten zu Boden zu blicken, wie in anderen Städten, wandert hier das staunende Auge die herrlichen Fassaden hinauf und hinab und erahnt hinter großen Fenstern Räume, die für Menschen geschaffen wurden und erst in zweiter Linie für die Inhaber von Sozialversicherungsnummern.
Wer bremst, verliert.
Klasse, wenn man ein Navi besitzt und weiß, wo man hin will. Schon kann man mit den Einheimischen kreuz und quer durch die Stadt brausen, ohne langsam zuckelnd Straßenschilder entziffern zu müssen. Gnade ist von Münchner Autofahrern nämlich nicht zu erwarten. Der BMW, der bremst, um Ortsfremden einen Spurwechsel zu ermöglichen, muss erst noch gebaut werden.
Mit dem Navi vor der Nase und dem Fuß fest auf dem Gaspedal sieht das schon ganz anders aus. Da darf man auch als Fremder hupen. Wenn ein naviloser, roter Ford aus Köln orientierungslos mitten auf der Kreuzung steht, weil er beim Straßenschilder-Spotting zwischen zwei Grünphasen geraten ist: Feste hupen! Soll der Low-Tech Preuße zuhause ruhig erzählen, wie übel München ist, auf dass er und seine Sippschaft künftig am Rhein bleiben!
Sylvester auf dem Dach der Welt.
Wer zuviel Cash besitzt und es in diesem Jahr noch loswerden möchte, bucht seine Sylvesternacht auf dem Dach des Bayerischen Hofes. Der Aufenthalt an der Eisbar auf der Terrasse des SPA kostet rund 450 € pro Person und beinhaltet neben einer Flasche Champagner diverse hummerhaltige Snacks und andere edle Schweinereien. Belohnt wird man mit einem grandiosen Blick über München und auf das fröhliche Treiben der Haute-Volée, deren Vertreter dank moderner Schönheitschirurgie einander ähneln wie aus dem Gesicht geschnitten, was in diesem Zusammenhang ein ganz toller Kalauer ist.
Die standardisierenden Effekte plastischer Chirurgie werde ich leider nicht persönlich bestaunen können, da wir dieses Jahr privat feiern. (Ich war aber vorgestern Abend da, als lediglich einige vom dekadenten Treiben erschöpfte Twens vor dem Kamin lümmelten… Ach ja. Man müsste noch mal 27 sein. Und stinkreich.)
Schöner rutschen mit Freunden.
Stattdessen habe ich im Auftrag meiner Lebensgefährtin das Käfer-Outlet leer gekauft und werde morgen erfahren, wie pinkfarbener Champagner schmeckt. Ich hoffe, großartig.
Allen Freunden, Kunden und Lesern wünsche ich einen ganz, ganz tollen Rutsch und die Gewissheit: Da wo die Reichen und Schönen feiern, gibt’s auch bloß Schnittchen mit Schampus.
Die genialsten Partys feiert man mit guten Freunden. In diesem Sinne: Viele Freunde, viel Spaß, Glück und Gesundheit sowie ein großartiges neues Jahr Ihnen allen!