Eine hundert Jahr alte Redensart lautet wie folgt: Wenn reiche Leute viele Kinder haben, sind sie mit Nachkommen gesegnet. Wenn arme Leute viele Kinder haben, sind sie asozial.
Die WELT, das neue Kampfblatt der Geld-Elite, gewinnt der Diskussion ums Elterngeld (vulgo: Wurfprämie) ganz neue Aspekte ab.
Elterngeld stimuliere vor allem die „Unterschicht“ zum Kinderkriegen und gar nicht so sehr die erfolgreichen Akademikerinnen, die eigentlich damit gemeint waren.
Karrierefrauen in Neukölln.
Besonders eklig findet der Werbetexter den diffamierenden Ton, mit dem eine ganze soziale Schicht dem Untermenschentum zugerechnet wird. Auch wenn diese Vokabel nicht wörtlich vorkommt, der Tenor ist doch ganz eindeutig. Sogar von „Massenkindhaltung“ ist die Rede.
„Hallo? Die Wahrheit wird man ja wohl noch sagen dürfen!“
Nein, darf man nicht, wenn man damit eine Lüge verbreitet.
Oder anders: Hätten alle Hartz IV-Mütter ein Studium absolviert – gäbe es deshalb Gedränge in den Chef-Etagen? Oder ein größeres Angebot an qualifizierten Jobs? Wohl kaum.
Armutszeugnis.
Obwohl Deutschland eines der reichsten Länder der Erde ist, leistet es sich Kinderarmut. DAS ist asozial. Wo bleibt da die Empörung der Medien?
Liebe JournalistInnen von der WELT,
da Ihr dank sinkender Werbeinnahmen und rückläufiger Werbebudgets längst selbst mit einem Bein im Prekariat zuhause seid, fragt sich der Texter, was eigentlich in Euch gefahren ist? Ihr kriegt keine Bonuszahlungen. Punkt. Da könnt Ihr Euch ranschmeißen, wie Ihr wollt.
Wer die spalterische Propaganda satt hat und lieber Kindern helfen möchte, die nichts, aber auch wirklich gar nichts dafür können, dass die Presse jeden Anstand verloren hat, klickt bitte hier und spendet ans Kinderprojekt Arche.