Meine Selbstständigkeit als Texter begann mit einem Werbebrief. Als Markentexter für klassische Werbung verstand ich von Werbebriefen oder Direktmarketing noch nicht allzu viel. Das sollte sich ändern.
Ohne meinen ersten Werbebrief gäbe es diesen Text nicht.
In meinem ersten Akquise-Brief plauderte ich fröhlich über mein Dasein als Texter und nur ganz beiläufig über meine Erfolge bislang. Nachdem ich die ersten 50 Briefe verschickt hatte, stand das Telefon nicht mehr still, und ich hatte über Jahre hinweg mehr Anfragen, als ich bewältigen konnte. Eine absolute Wow-Quote und definitiv ein Ausnahme-Ergebnis. – Und sicher mit ein Grund, weshalb ich noch heute ein erklärter Fan von Werbebriefen bin. Gerade im Zeitalter von E-Mails und Newslettern.
Wann haben Sie zuletzt einen Brief weggeklickt?
Ein Werbebrief wird grundsätzlich in die Hand genommen geprüft und dann… tja, hier entscheidet sich, wie gut er gemacht ist und wie relevant das Angebot. In jedem Fall ist ein persönlicher, physischer Kontakt gegeben. Eine gute Headline auf dem Umschlag und ggf. ein billiges, witziges Give Away sorgen dafür, dass Sie positiv im Gedächtnis bleiben – selbst wenn Sie kurze Zeit später trotzdem im Papierkorb landen sollten.
Look at me, I’m ROI!
Hier einige Zahlen, die den klassische Werbebrief gerade im Online-Zeitalter umwerfend attraktiv machen.
- Der Werbebrief hat von den klassischen Werbemitteln den höchsten Return-On-Investment. Bei einer 1000er Auflage kostet der Texter weniger als das Porto.
- Bei Empfängern, mit denen Sie noch nicht in Kontakt stehen, liegen die Response-Raten bei 0,4 bis 2 Prozent. Etwa 1% ist die Regel. – Wohlgemerkt von 100% und nicht von 8% wie im ungünstigsten Fall bei E-Mails!
- Werbebriefe, die sich mit einem neuen Angebot an bestehende Kunden wenden, erreichen Rücklauf-Quoten zwischen 2 und 10 Prozent.
- Werbebriefe an bestehende Kunden mit der Einladung zu einem Event: Hier können Sie teilweise sogar über 10 Prozent Response erzielen.
Was macht einen Werbebrief erfolgreich?
Es beginnt mit dem Umschlag. Er bietet ausreichend Platz für einen Satz, der zum Öffnen animiert. Das beste Beispiel ist in meinen Augen noch immer eine Headline, die sich mein damaliger Chef für ein Microsoft-Mailing ausgedacht hatte:
„Dafür, dass Ihnen der Briefträger heute die Post gebracht hat, sollten Sie ihm 5 Mark Trinkgeld geben.“
Ein sehr erfolgreicher „Aufreißer“ – im doppelten Sinn.
Bedruckte Umschläge haben allerdings den Nachteil, dass sie schon von Weitem „Ich bin Werbung!“ signalisieren. Manchmal ist es smarter, einen neutralen Geschäftsbrief zu versenden. Das hängt von Branche und Anlass ab.
Vermeiden Sie schlechtes Karma.
Schlimm finde ich Werbebriefe, die wie amtliche Schreiben aufgemacht sind. Niemand liebt Post vom Amt. Und noch weniger liebt man Drücker, die in Fake-Uniformen an die Tür klopfen um an Obrigkeitsreflexe zu appellieren. Solche Schreiben wandern gern von Flüchen begleitet ungeöffnet in den Papierkorb. Überlegen Sie sich gut, ob Sie hundertfach zerrissen und verflucht werden möchten. Aufmerksamkeit ist nicht alles!
Wenn Sie schon eine Verkleidung wählen, dann eine positive, z.B. in Form eines handgeschriebenen Liebesbriefs. Wobei selbst dieser beim Öffnen ein Gefühl milder Enttäuschung generieren wird. Daher mein Tipp: Verzichten Sie generell auf Mimikry. Bleiben Sie ehrlich!
Frohe Kunde für frohe Kunden.
Seien Sie freundlich, verbindlich und, wo es passt, auch fröhlich. Das Büroleben der Empfänger ist schon stressig genug. Machen Sie Ihren Werbebrief zum „Geschenk“. Und sei es nur durch gute Laune.
Den Brieftext selbst gestalten Sie am besten wie folgt:
- eine treffende Headline, gefolgt von kurzen, klaren Sätzen. Am besten möglichst wenige davon, da eine große Textmenge bereits beim ersten Anblick abschreckt.
- locker gegliedert, mit lesefreundlicher, nicht zu kleiner Schrift. Das Schriftbild sollte einladend sein und nicht nach viel Lesearbeit aussehen.
- zwei bis drei aussagestarke Sublines, die den Text in leicht konsumierbare Häppchen unterteilen.
Wichtig: Sprechen Sie nicht über sich und Ihr Produkt, sondern über den Empfänger. Niemand will etwas verkauft bekommen. Aber jeder steht gern im Mittelpunkt. Geben Sie Ihren Lesern, wonach sie verlangen!
Geben Sie außerdem klare Handlungsanweisungen wie „Jetzt anrufen!“ und bauen Sie ein motivierendes Incentive ein: „10% Rabatt bei Rückmeldung bis zum Soundsovielten.“
P.S.
Nutzen Sie das Post Scriptum! Ein P.S. wird oft selbst dann gelesen, wenn der Werbebrief schon halb auf dem Weg in die Tonne ist. Ihre letzte Chance, doch noch das Interesse des Kunden zu wecken! Idealerweise ist das P.S. der Raum für Ihr Incentive. – Wer wirft schon ein Geschenk weg, ohne es sich anzusehen?
Beispiel:
Oster-Mailing für ein Unternehmen im Bereich Human Resources / Personaldienstleistung.
Headline Umschlag:
Feuer und Flamme für Ihren Erfolg
Brieftext
Gerade an Ostern gilt: Nicht lange suchen – finden!
Anrede…
Ostern steht vor der Tür – bitten wir es herein! Genießen wir die Zeit mit den Menschen, die uns nahestehen. Leibliche Genüsse und ein harmonisches Miteinander sind die perfekte Verbindung, wenn es ums Erholen und Regenerieren geht.
A perfect match
Bei der Mitarbeitersuche ist es ganz ähnlich wie im Freundeskreis: Es muss einfach passen.
Mit 15 Jahren Erfahrung in Sachen Personalvermittlung mangelt es uns nicht an zündenden Ideen, um die perfekten Kandidaten für Ihr Unternehmen zu entflammen. Wir kümmern uns um das „perfect match“ – damit Sie ganz entspannt bleiben können und trotzdem sicher ans Ziel kommen.
Modernste Rekrutierungsmaßnahmen, eine Unternehmenskultur der Verlässlichkeit sowie die kooperative Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit inkl. Know-how-Transfer sind nur drei Eckpfeiler unserer Arbeit. Unsere erstklassigen Referenzen sprechen für sich.
Ob wir auch perfekt zu Ihrem Unternehmen passen und der Funke überspringt, finden Sie ganz leicht heraus – bei einem unverbindlichen Beratungsgespräch.
Wir brennen darauf, von Ihnen zu hören.
Herzliche Ostergrüße
Ihre
PS: in diesem Fall wurde auf ein Post Scriptum verzichtet, da aufgrund der Osterfeiertage keine weiteren Aktionen erforderlich waren. Es ging vor allem darum, sich auf sympathische Weise in Erinnerung zu bringen. Anderenfalls hätten wir dem Empfänger noch ein paar heiße Tipps ins Nest gelegt…