Beitrag anlässlich eines Webshop-Relaunches, der dem Werbetexter heute auf den Desktop geflattert ist.
Noch einmal zum Thema „So etwas wie gute oder schlechte Ideen gibt es nicht. Alle Ideen sind im Prinzip gleich gut und unterscheiden sich nur dadurch, dass sie anders sind.“
Liebe Walldorfschüler, Töpferkursbesucher und Webagenturklitschen, jetzt bitte kurz mal weggehört.
Doch es gibt sie: Gute Ideen. Brillante Ideen.
Und Ideen, die das Papier nicht wert sind, auf dem sie stehen. Ich gehe soweit zu behaupten: Was manche „Werbeagenturen“ ihren Kunden für teueres Geld andrehen, grenzt an Betrug!
Beispiel: Gebe ich ein Auto zum Tuner und bekomme einen Schrotthaufen zurück („Wir hatten da mal ein paar andere Ideen…!“) kann ich die Werkstatt auf Schadensersatz verklagen.
Gebe ich aber einen Webshop-Relaunch in Auftrag und bekomme Müll geliefert, der weder Response noch Geschäft generiert, bin ich als Shopbetreiber erledigt. – Ohne Aussicht auf Schadenersatz.
Im akuten Fall hat die Agentur dem Kunden 5000 € für ein Webshop-Design berechnet, das dafür sorgte, dass sein Business komplett zum Erliegen kam. Die Seite sah aus wie Müll aus einem Website-Baukasten von 1998, bot dem Besucher keinerlei Orientierung und tat auch sonst – nichts. Mit der Onlinestellung brach das Geschäft des Betreibers völlig ein. Kommentar des Designers, warum er die Seite so und nicht anders gestaltet hat, war: „Das hat man heute so.“
Resultat für meine Grafik-Designerin und mich:
Aufbauarbeit leisten. Step by Step. Erst die alte Seite wieder online stellen. Dann einen Relaunch starten, der die Stärken der alten Seite aufgreift und in eine neue optische und inhaltliche Aktualität überführt.
Das Problem ist nur: Viel Geld ist bereits verbrannt. Behutsames Vorgehen ist angesagt, wobei jeder einzelne Schritt Erfolge bringen muss. Das ist knifflig und undankbar aber auch eine Herausforderung: Häppchenweise eine Seite auf Vordermann bringen, ohne das Große und Ganze aus den Augen zu verlieren.
Dieses ganze Gerede von wegen „Kreativität ist relativ“
oder „alle Ideen sind im Prinzip gleich gut“ dient nur dazu, den Nulpen in der Branche ein Auskommen zu sichern. (Es ist auch das Resultat einer „Agentur für Arbeit“, die jahrelang Mediendesigner per Weiterbildung produziert hat. Und einer Gesellschaft, die Chancengleichheit gerne mit Mittelmäßigkeit verwechselt.)
Aber wie kann ein mittelständischer Unternehmer das vorher ahnen?
Hier mein Rat, den ich nicht müde werde zu wiederholen:
Sehen Sie sich unbedingt die Arbeitsproben der Kreativen oder Werbeagenturen an, bevor Sie sie buchen!
Das spart Geld, Zeit und Nerven.
Und kann Ihr Business retten.